„Die Ressourcenanalyse“ als Denkwerkzeug
Die Ressourcenanalyse ist eine kreative Methode, die dazu dient, vorhandene Potenziale zu identifizieren und neue Wege zu entwickeln, wie diese genutzt werden können. Sie gehört zu den divergierenden Denkwerkzeugen, da sie darauf abzielt, eine breite Palette an Ideen und Möglichkeiten zu generieren, anstatt sich auf eine einzige Lösung zu fokussieren.
Besonders für Unternehmen, Gründer oder Projektteams ist die Ressourcenanalyse hilfreich, um verborgene Chancen aufzudecken, ungenutzte Stärken zu aktivieren und innovative Ansätze für Problemlösungen oder Geschäftsentwicklungen zu finden.
Wie funktioniert die Ressourcenanalyse?
- Klarstellung des Ziels
Zunächst wird definiert, welche Fragestellung oder Herausforderung bearbeitet werden soll. Geht es darum, ein neues Produkt zu entwickeln, ein Geschäftsmodell zu erweitern oder interne Prozesse zu optimieren? Eine klare Zielsetzung schafft den Fokus für die Analyse. - Erfassung der vorhandenen Ressourcen
Im nächsten Schritt werden alle Ressourcen gesammelt, die zur Verfügung stehen. Dabei wird so umfassend wie möglich vorgegangen. Typische Kategorien sind:- Materielle Ressourcen: Maschinen, Geräte, Infrastruktur, Produkte, Materialien.Immaterielle Ressourcen: Wissen, Markenwert, Patente, Reputation, Netzwerke.Humanressourcen: Kompetenzen, Talente, Erfahrung der Mitarbeitenden.Finanzielle Ressourcen: Kapital, Investitionsmöglichkeiten, Fördermittel.Zeitliche Ressourcen: Verfügbare Zeit, Deadlines, Flexibilität.Umwelt- und Marktfaktoren: Standortvorteile, Marktchancen, gesellschaftliche Trends.
Die Erfassung kann mithilfe von Brainstorming, Checklisten oder Mindmaps erfolgen. Wichtig ist, auch ungewöhnliche oder bisher nicht genutzte Ressourcen einzubeziehen. - Bewertung und Priorisierung
Nachdem alle Ressourcen gesammelt wurden, erfolgt eine Bewertung. Welche Ressourcen sind besonders wertvoll? Welche sind aktuell untergenutzt? Wo gibt es Synergien zwischen verschiedenen Ressourcen? Diese Analyse hilft dabei, die wichtigsten Ansatzpunkte für die nächste Phase zu identifizieren. - Kreative Kombinationen und neue Ideen
Hier beginnt der divergierende Teil der Methode. Die identifizierten Ressourcen werden kreativ kombiniert, um neue Möglichkeiten zu entwickeln. Fragen, die dabei helfen können, sind:- Wie könnte diese Ressource anders genutzt werden?Welche neuen Anwendungen oder Märkte könnten durch diese Ressource erschlossen werden?Wie können verschiedene Ressourcen miteinander kombiniert werden, um Mehrwert zu schaffen?
Methoden wie die 6-3-5-Methode, Morphologische Kästen oder SCAMPER können diesen Schritt unterstützen. - Entwicklung konkreter Ansätze
Die gesammelten Ideen werden zu realisierbaren Konzepten weiterentwickelt. Dabei wird geprüft, wie sie praktisch umgesetzt werden können und welche weiteren Schritte dafür notwendig sind.
Warum ist die Ressourcenanalyse ein divergierendes Denkwerkzeug?
Die Ressourcenanalyse regt dazu an, nicht nur die naheliegenden Möglichkeiten zu betrachten, sondern auch weiter zu denken und ungewöhnliche Kombinationen zu schaffen. Anstatt sich auf bereits bekannte Lösungen zu beschränken, erweitert sie den Horizont und eröffnet neue Perspektiven. Dabei wird bewusst ein breites Spektrum an Optionen erzeugt, bevor eine konkrete Entscheidung getroffen wird.
Vorteile der Ressourcenanalyse
- Erkennen ungenutzter Potenziale
Oft sind wertvolle Ressourcen vorhanden, werden aber nicht ausreichend genutzt. Die Analyse macht diese sichtbar und eröffnet neue Chancen. - Förderung von Kreativität
Die Methode lädt dazu ein, kreativ zu denken und ungewöhnliche Verbindungen zwischen Ressourcen herzustellen. Das kann zu innovativen Ideen führen, die sonst nicht entdeckt worden wären. - Erhöhung der Effizienz
Durch die gezielte Nutzung vorhandener Ressourcen können Projekte oft mit geringeren Kosten oder weniger Aufwand umgesetzt werden. - Verbesserung der Problemlösungskompetenz
Die Ressourcenanalyse bietet einen strukturierten Rahmen, um auch bei komplexen Herausforderungen systematisch vorzugehen. - Stärkung der Unternehmenskultur
Teams, die regelmäßig Ressourcenanalysen durchführen, entwickeln oft eine „Stärkenorientierung“ – also die Fähigkeit, in Problemen nicht nur Hürden, sondern auch Chancen zu sehen.
Ein Beispiel: Ein Startup nutzt die Ressourcenanalyse
Ein junges Startup möchte eine neue Zielgruppe für sein Produkt erschließen, steht aber vor der Herausforderung, dass das Marketingbudget begrenzt ist. Mit einer Ressourcenanalyse geht das Team wie folgt vor:
- Erfassen der Ressourcen:
- Materiell: Bestehende Produktpalette, Bürofläche, eine kleine Produktionsanlage.
- Immateriell: Ein starkes Netzwerk in der Kreativbranche, positive Kundenbewertungen.
- Humanressourcen: Ein talentiertes Team mit Social-Media-Erfahrung.
- Finanziell: Ein kleiner, aber stabiler Budgetrahmen.
- Marktfaktoren: Nachhaltigkeit als starker Trend bei der Zielgruppe.
- Bewertung und Priorisierung:
Das Team erkennt, dass das Netzwerk und die Social-Media-Erfahrung besonders wertvoll sind, um mit geringem Budget eine hohe Reichweite zu erzielen. - Kreative Kombination:
Sie entwickeln die Idee, durch Partnerschaften mit Influencern aus der Kreativbranche eine Marketingkampagne zu starten. Die Kampagne hebt die Nachhaltigkeit des Produkts hervor und wird in sozialen Medien viral verbreitet. - Konkrete Umsetzung:
Die Ressourcen werden gezielt eingesetzt: Das Team organisiert eine kleine Veranstaltung in der Bürofläche, bei der Influencer die Produkte testen und Inhalte teilen.
Fazit
Die Ressourcenanalyse ist ein kraftvolles Werkzeug, um vorhandene Stärken und Potenziale zu identifizieren und kreativ zu nutzen. Sie hilft Unternehmern, Gründern und Teams, über den Tellerrand hinauszuschauen, innovative Lösungen zu entwickeln und effizient mit den verfügbaren Mitteln umzugehen. Als divergierendes Denkwerkzeug ermöglicht sie, die Perspektive zu erweitern und aus vielfältigen Optionen eine fundierte strategische Entscheidung zu treffen.